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Pille

Seit ihrer Entwicklung vor über 35 Jahren ist die Anwendung der Pille eine der sichersten Methoden der Empfängnisregelung geworden. Ihre Hormonwirkung verhindert den Eisprung, weshalb man auch von Ovulationshemmern spricht. Damit bietet sie einen beinahe 100-prozentigen Schutz.

Nebst der großen Sicherheit liegen die Vorteile in der einfachen Handhabung und der guten Verträglichkeit. Nachteile sind manchmal auftretende, zum Teil systemische Nebenwirkungen. Dabei ist die Häufigkeit des Auftretens von Nebenwirkungen abhängig von der Dosierung der Pille.

In der Folge sind die häufigsten Nebenwirkungen aufgeführt, entsprechend dem sie verursachenden Hormon.



Zu den durch das Gelbkörperhormon verursachten Nebenwirkungen gehören: 
Akne, Behaarungszunahme, Wadenkrämpfe, Haarausdünnung, Gewichtszunahme durch Appetitsteigerung, Müdigkeit, Depressionen, Libidoverminderung.



Durch Oestrogene können folgende Nebenwirkungen auftreten:



Veränderung des Fluors, Brustschmerzen, prämenstruelles Syndrom, Übelkeit,
 Erbrechen, Gewichtszunahme durch Flüssigkeitsretention, 
Oedeme, schwere Beine, vaskuläre Kopfschmerzen, erhöhtes Thromboserisiko.



Die Nebenwirkungen der Pille können auch therapeutisch genutzt werden. So wird manchmal die Pille vom Arzt nicht zur Verhütung verschrieben, sondern zur Zyklusstabilisierung, zur Verringerung der Blutungsstärke und Blutungsdauer bei Hypermenorrhoe, zur Behandlung der primären (Dysmenorrhoe) oder zur Behandlung bei (Akne) oder vermehrter Behaarung (Präparate mit Cyproteronacetat, Chlormadinonacetat, Dienogest und Drosperinon als Gestagen)



Außerdem vermindert die jahrelange Einnahme einer Pille das Entstehen eines Krebses in der Gebärmutterschleimhaut und in den Eierstöcken. Der Einfluss der Pille auf das Risiko eines Brustkrebses wird derzeit noch kontrovers beurteilt. Die Anzeichen mehren sich jedoch, dass unter der Pille keine nennenswerte Steigerung des Brustkrebsrisikos auftritt.

Es gibt auch Frauen, denen die Einnahme der Pille nicht zu empfehlen ist. Dazu gehören zum Beispiel starke Raucherinnen und Frauen mit veränderter Blutgerinnung. Deshalb muss die Pille ärztlich verordnet werden. 
Da die in den modernen Pillen verwendete Östrogendosis sehr niedrig ist, nennt man sie auch Mikropillen.

Je nach Zusammensetzung der in der Pille enthaltenen Oestrogene und Gestagene unterscheidet man monophasische von mehrphasischen Präparaten und Minipillen.


Monophasische Präparate

Sie enthalten eine fixe Kombination eines Oestrogens und eines Gelbkörperhormons (Gestagen). Alle Tabletten der Packung haben dieselbe Zusammensetzung und sehen gleich aus. Neuerdings gibt es auch Einnahmeschemata, bei denen eine monophasische Pille über 3 – 6 Monate kontinuierlich genommen werden kann.  

Mehrphasische Präparate



Sie enthalten das Östrogen und Gelbkörperhormon in wechselnder Zusammensetzung. Somit muss die Reihenfolge der Tabletteneinnahme beachtet werden. Die Einnahme von monophasischen und mehrphasigen Pillen sollte so regelmässig wie möglich erfolgen. In der Regel folgt einer 21-tägigen Einnahme eine 7-tägige Pause (Packungsbeilage beachten!).



Die Minipille



Minipillen enthalten ausschliesslich Gestagene. Streng genommen sind Minipillen keine Ovulationshemmer, sondern ihr Wirkungsmechanismus zur Empfängnisverhütung basiert auf einer Verdichtung des Schleimes des Muttermundes, einer Störung der Eileiterbeweglichkeit sowie einer Veränderung der Gebärmutterschleimhaut. Die Minipille wird meistens von stillenden Frauen eingenommen, die mit einer weiteren Schwangerschaft noch etwas zuwarten möchten.

Eine Ausnahme bildet die nur das Gestagen Desogestrel enthaltende Pille (Cerazette®, Jubrele® u.a.) 
Die Sicherheit (Pearl-Index) beträgt 1 bis 10 Schwangerschaften pro 100 Frauenjahre und ist abhängig von der Regelmäßigkeit der Pilleneinnahme. Minipillen müssen mit Ausnahme von Cerazette nämlich auf die Stunde genau eingenommen werden. Auch ist der Einnahmemodus etwas anders als bei den obgenannten mono- und mehrphasigen Präparaten: er erfolgt durchgehend, also ohne Pause.

Nachteile der Minipille sind das relativ häufige Auftreten von Blutungsstörungen und die Tatsache, dass die Einnahme innerhalb enger Zeitgrenzen erfolgen muss.

Die Kosten variieren stark von ca. €18,-- bis €32,-- im Vierteljahr.

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Hans-Jürgen Bickmann - jameda.de
Dr. med. Dr. phil.
Hans-Jürgen Bickmann

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