Hohe Rate an Überdiagnosen im Mammographie-Screening
Hohe Rate an Überdiagnosen bei Mammographie-Screening
Kaum eine Maßnahme der Krebsvorsorge ist seit ihrer Einführung so umstritten wie die Screening-Mammographie. Die Auswertung des US-Krebsregisters SEER liefert jetzt neuen Diskussionsstoff: Die Zahl der Spätdiagnosen - die man eigentlich durch das Screening verhindern will - ist in den USA seit 1979 nur sehr gering zurückgegangen (von 102 auf 94 pro 100.000). Die Rate an Frühdiagnosen hat sich dagegen seither mehr als verdoppelt.
Damit einher geht eine hohe Rate von Überdiagnosen, die die US-amerikanischen Autoren nach ihren Daten auf 31 % schätzen. Dies beinhaltet die Diagnose von Krebserkrankungen, die sich bei der Patientin während ihrer Lebenszeit nie bemerkbar gemacht hätten und somit auch nicht behandlungsbedürftig sind. Somit wäre allein in den USA in den letzten drei Jahrzehnten seit Einführung der Screening-Mammographie bei 1,3 Millionen Frauen ein klinisch nicht relevantes Mammakarzinom diagnostiziert worden - mit allen negativen Behandlungsfolgen und psychischen Belastungen.
Quellen:
Effects of Three Decades of Screening Mammography on Breast-Cancer Incidence (N Engl J Med (2012); 367: 1998-2005; DOI: 10.1056/NEJMoa1206809)
USA: 1,3 Millionen Überdiagnosen durch Mammographie (Deutsches Ärzteblatt)